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Verkehrswende geht anders, GVH-Reform ist nicht dienlich

Fahrscheinlos mit Bus und Bahn

Am gestrigen Dienstag stellte der GVH seine neuen Strukturen für den ÖPNV vor. [1] Zuständig für den ÖPNV ist die Region Hannover. Adam Wolf, Abgeordneter der Piraten Hannover in der Regionsversammlung, erklärt: 

Will man wirklich Menschen dazu bringen, dauerhaft für tägliche Fahrten im Stadtgebiet Hannover und im Umland auf den ÖPNV umzusteigen, helfen solch kosmetische Maßnahmen nicht. Kurzfristig muss es einen fahrscheinlosen, möglichst steuerfinanzierten, Nahverkehr geben. Da ist auch das 365-Euro-Ticket nur ein erster zaghafter Schritt. Wenn es denn überhaupt kommt, denn die Konkurrenz um Fördermittel des Bundes ist groß. Nein, hier sollte man sich ein Beispiel an Monheim [2] nehmen, wo zum April 2020 der ÖPNV auf Steuerfinanzierung umgestellt werden soll. Es geht also, wenn man will. Aktuell sind ohnehin schon 43 % der ÖPNV-Kosten aus Steuergeldern finanziert [3].”

Insgesamt sollen sich die preislichen Auswirkungen aufkommensneutral gestalten, für ca. 10% der Kunden erhöhen sich die Preise jedoch teils drastisch [4].

Gut gedacht ist nicht immer gut gemacht. Mit Zusammenfassung der bisherigen Tarifzonen 1 und 2 ergeben sich durchaus nennenswerte Erhöhungen für diese 10 %. Gerade für die bisherigen Nutzer der Tarifzone 1, dem inneren Cityring, eine Erhöhung der Abo-Kosten um 7,8 % vorzunehmen, ist das falsche Signal, wenn man im stark von Luftschadstoffen belasteten innerstädtischen Verkehr den Umstieg auf Busse und Bahnen forcieren will. Oder ist das gar nicht das Ziel, sondern sollen möglichst viele Menschen dazu gezwungen werden, auf das Rad umzusteigen? Nicht jeder ist dazu in der Lage und gerade dann ist das Geld vielfach knapp” warnt Thomas Ganskow, Vorsitzender der Piraten im Regionsverband Hannover. “Gar um 31,9 % steigen die Kosten für die Monatskarte vom Umland ins Stadtgebiet Hannover, um 22,5 % bei Start in der jetzigen Regionszone. Bei den ohnehin wesentlich schlechteren Verbindungen, als im Citybereich, wird sich gar mancher bisherige Abonnent fragen, ob das umweltfreundliche Verhalten noch finanziell tragbar ist. Alles in allem fatale Signale in Zeiten einer vorgeblichen Verkehrswende!

[1] https://einfach.gvh.de/

[2] https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-07/mobilitaet-monheim-gratis-busse-nahverkehr

[3] https://www.gvh.de/fileadmin/journals/journal-september-2019/epaper/ausgabe.pdf S. 7

[4] https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Hannover-Das-sind-die-neuen-Tarifzonen-bei-Bussen-und-Bahnen

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